Project Events – ein subjektiver Blick

Nun haben wir das letzte Project, „Bei die Wikingers“ hinter uns. Und die Aussagen dazu in den üblichen Kanälen sind sehr positiv, teils euphorisch. Das ist für mich Anlass, das mal zu relativieren. Und nachdem ich bei vielen Projects dabei war, fällt mir das vielleicht leichter, als wenn ich erst ein oder zwei mitgemacht habe und „Bei die Wikingers“ dann gleich zum Super-Duper-geilste-überhaupt erkläre.

Eins vorab, dies Event war richtig, richtig gut. Ich war tatsächlich erstaunt, dass die Orga es geschafft hat, die Spannung über so lange Zeit aufrecht zu erhalten, denn es wurde ja früh bekannt gegeben, dass die Wikinger kommen. Dann war es nun so weit und es war wirklich gut besucht, obwohl ja gefühlt der Geocaching-Hype seinen Höhepunkt reichlich überschritten hat. So merkten ja einige Events dieses Jahr, dass selbst die 500 WAs für ein Mega nicht mehr so leicht erreicht werden und auch in Schleswig hat es nicht mehr für ein Giga gereicht, obwohl ja Project. Meiner Meinung nach wird es auch schwer werden, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.

Wie würde ich das Project nun einordnen? Da werden jetzt einige überrascht schauen, aber für mich war es ein tolles Event, aber in Reihen der Projects läge es weit hinten. Und zwar nicht, weil irgendetwas wirklich schlecht gewesen wäre, sondern weil viele andere (für meinen Geschmack!) besser waren.

Bremen 2009

Damit fing es an, das erste Project. Und aus meiner Sicht auch das erste Mega. Ja, es gab vorher eine Geoolympiade und die war Mega, aber das hatte für mich nicht so richtig was von Event, sondern eher von so einer Sportveranstaltung. Gehupft wie gesprungen, aus vielen Gesprächen weiß ich, dass für sehr viele Bremen das erste richtige Mega war. Und so war damals auch die Stimmung. D.h. es war für die Zeit unglaublich, was für ein Zulauf das Event hatte. 1118 Attends, das war vorher kaum zu glauben. So war das Event eigentlich „langweilig“ vom Aufbau. Ein Vorevent, das Hauptevent in einer Halle mit wenigen Ständen und Abends ein wenig Musik, wo schon nicht mehr viele Cacher vor Ort waren. Und dennoch, ein richtiges Fest, allein getragen durch die großartige Stimmung auf einem solch großen Event gewesen zu sein. Und damit wird es immer eines der Top-Events für mich sein. Würde man es heute identisch veranstalten, würde es wahrscheinlich übelst runtergemacht werden, wegen fehlender Unterhaltung. Und auch für die Orga völliges Neuland, die haben das richtig Pionierarbeit geleistet. Ach ja, es sollte irgendwann sogar mal wiederholt werden, aber das zerfiel die Orga wohl so etwas und dann zerschlug es sich.

Ulm 2010

Weiter in Ulm 2010. Und wow, was für eine Location. Das Fort war natürlich schon der Bringer. Da war es dann auch egal, dass es nahezu ununterbrochen geregnet hat und man durch Matsch satt lief. Und es gab schon reichlich Stände und vor allem auch reichlich Spielchen. So konnte man sogar in einem kleinen Becken tauchen, um einen Cache zu loggen, das war einfach, aber cool gemacht. Es war rundum perfekt organisiert, man hatte wirklich viel Spaß. Hier waren es dann 1380 Attends. Und dank der Deichgräfin durfte ich damals sogar mit den 3 GC-Gründern, den Dosenfischern und einigen wenigen anderen gemeinsam Essen gehen. Es war ein wirklich beeindruckendes Event und allein mit dem Fort kann natürlich kaum jemand mithalten, daher auch ein Event, das bei mir weit vorne landet.

Ulm 2011

2011 wieder in Ulm. Ich hielt das damals, wie auch heute, für einen Fehler. Zweimal hintereinander ein Project im gleichen Ort? No, das passt irgendwie nicht zum Project. Und für mich nicht ganz unwahrscheinlich, dass auch deshalb „nur“ 782 Attends zusammen gekommen sind und das zur Hochzeit des Geocaching. Ansonsten kann ich das nicht wirklich beurteilen, ich war nicht da, mir war zweimal Ulm hintereinander halt zu viel.

Leipzig 2012

Hier kann ich mich daran erinnern, dass viel darüber diskutiert wurde, ob die Messe nicht zu „kühl“ und zu groß für so ein Event sei. Kann ich beides verneinen. Für mich war es eins der schönsten Events ever. Die hatten natürlich eine geniale Anbindung an die Stadt, die olympische Idee war genial umgesetzt. So gab es z.B. einen „Einmarsch der Nationen“, da bekomme ich heute noch Gänsehaut. So überflüssig die eigentlich war, dennoch ein tolles Erlebnis. Abseilen vom Turm, diverse Spiele, es war wirklich reichlich geboten und wurde letztlich auch mit 3135 Attends belohnt, zu Recht!

Koblenz 2013

Hui, was für eine Location! Für mich insgesamt eines der richtig schönen Events. Das Eck an sich schon eine Reise wert, mit der Seilbahn hoch zur Burg, als Krönung das Abschluss-Event eine Bootstour, das war unfassbar schön. Ich glaube, mit der Bootstour haben sie mich endgültig gehabt, das war ein so cooler Abschluss, ein Traum! Bei mir kam noch dazu, dass ich hier diverse Cacher zum ersten Mal getroffen habe und das interessante Begegnungen waren. 3227 Attends sprechen wohl auch für sich.

München 2014

Das erste Giga und für mich tatsächlich das schwächste Project bisher. Warum? Nun ja, das alte Olympia-Stadion war schon eine beeindruckende Location, ohne jede Frage. Und … ja und… ja, mehr gab es dann aber auch nicht so wirklich zu berichten. Klar, die üblichen Stände, ein paar Spielchen und ansonsten hatte man sich an das benachbarte Volksfest angehängt. Das führte dann auch dazu, dass es sich immer aufsplittete, d.h. ein Teil war im Stadion, ein Teil Cachen und ein Teil beim Volksfest. Hätte ich damals nicht eine absurde Pension mit einer wahren Furie als Vermieterin gehabt, die durch ihre Größe nur bis 1,60 die Zimmer sauber hatte, würde ich mich wahrscheinlich an so gut wie nichts erinnern. Aber 7582 Attends. Ja, wirklich. Allerdings auch viel dem ersten Giga-Status geschuldet, d.h. jeder wollte das Icon haben.

Xanten 2015

Nach München war die Befürchtung Xanten wird noch größer und damit war ich raus. Das war mir erheblich zu viel des Guten. Wenn man danach aber schaute, die meisten waren wohl sehr, sehr zufrieden. Auch hier natürlich eine unbezahlbare Location. Dennoch „nur“ noch 4490 Attends, das waren wohl die ersten Zeichen, dass der Hype abflacht. Wobei…

Essen 2016

Event auf der Zeche und wieder mal eine Location die allein schon der Hammer ist. Wir waren nicht da, kurz vorher hatten wir tatsächlich mitten in Essen gecampt und daher war auch die Zeche gut bekannt und wir hatten keine Lust schon wieder vorbeizuschauen. Aber, die Berichte waren alle durchaus positiv, muss also wohl schon top gewesen sein. 6057 Attends schienen den Hype wieder aufleben zu lassen, aber ich tippe eher auf die optimale Lage, die hat hier viel ausgemacht.

Friedrichshafen 2017

Auch hier waren wir wieder nicht dabei. Da liefen vorher so merkwürdige Dinge mit Coins und haste nicht gesehen, will ich gar nicht ins Detail gehen. Letztlich empfand ich die Orga als merkwürdig genug, um fernzubleiben. Dazu war es natürlich für uns auch weit, weit weg. Dafür wiederum in einer Urlaubsecke, also Location, Location, Location. 2452 Attends waren aber vermutlich aber auch der Entfernung für viele geschuldet.

Kassel 2018

Auch das haben wir verpasst. Man merkt, nach 2014 war die Luft für uns (große Events) etwas raus, tatsächlich war München für mich auch etwas abschreckend. Kassel hatten wir kurz angedacht, aber es gab irgendwie so nichts „Besonderes“ aus unserer Sicht. Insgesamt war die Resonanz aber ok, ein solides Mega halt. 2761 Attends war der Lohn.

Hamburg 2019

Hier sind wir bewusst nicht hin und das war dann auch gut so. Ich fand es vom Start an seltsam, zumal es nicht mal Hamburger veranstaltet haben. Und so waren auch die Logs nicht gerade ein Quell der Freude, das wurde doch auch viel gekrittelt. An sich war die Location ja gut gewählt, das Thema wurde aber wohl nicht so pralle umgesetzt. Auch ansonsten wirkte das Event auf mich recht farblos. Dazu war es eine Phase, in der wir ein wenig Cache-Müde waren. Aber, wie immer, rein subjektive Sicht. 5593 Attends sind dann doch eine Menge, wobei natürlich auch viele es für einen Besuch in Hamburg genutzt haben.

Bonn 2020

Da erinnere ich mich eigentlich nur daran, dass es immer mehr und mehr Coins gab, meine ich. Und das hat wohl viele vergrätzt. Vor Ort war es dann wohl recht ok, aber auch etwas farblos. Aber da ich nicht da war, kann ich auch hier nur berichten was ich davon gehört habe. 3142 Attends sind es aber geworden.

Essen 2022

Nach Corona, noch mal Essen. Kurz und gut, zweite Mal am gleichen Ort und auch hier erheblich weniger Attends. Kann natürlich Corona-Nachwirkung sein, aber kann auch daran liegen, dass halt schon viele beim ersten Project in Essen waren. Wie auch immer, man hörte im Großen und Ganzen viel Lob. Und 3174 Attends sind ja nicht wenig.

Schleswig 2023

Und nun also die Wikinger. Ich hab ja schon geschrieben, sehr, sehr schönes Event. Aber halt auch ein Vorevent, das mich sehr enttäuscht hat. Aus der Stadt 5 km Fußweg, oder kaum fahrende Busse, mit teils 3 Mal umsteigen. Und vor Ort dann exakt nichts, also kein Stand, nicht mal was zum Sitzen, lediglich Tüten-Ausgabe und Abholen von Eintrittsbändchen. Ich glaube, das hätte man klarer formulieren sollen. Aber ok, hat meinem Fett nicht geschadet die 10 km durch die sehr sommerlichen Temperaturen zu laufen.

Dafür das Hauptevent letztlich ohne Fehl und Tadel, Stromausfällen kann die Orga ja jetzt wirklich nicht verantworten. Auch das Thema Wikinger gut umgesetzt, ohne es zu übertreiben. Und top organisiert, ich habe den gesamten Tag nicht einmal angestanden um Essen oder Trinken zu bekommen, es gab ein überbordendes Angebot!

Aber eben auch nichts, was mir auf Dauer im Gedächtnis bleibt, außer vielleicht mal wieder Cacher getroffen zu haben, die ich gefühlt ewig nicht gesehen habe. Und eigentlich ist das auch der Hauptgrund für mich zu solchen Events zu gehen, da treffen sich immerhin fast alle die noch dabei sind. Ansonsten? Tja, relativ wenig Geocaching-Stände, es gibt halt gar nicht mehr so viele Anbieter. Die waren dann aber zum Glück gut besucht. Bis auf die beiden GC-Magazine, da war es erstaunlich leer, hätte ich gar nicht mit gerechnet.

Mir haben die vielen Begegnungen gefallen und eine Orga von der man nichts merkt, aus meiner Sicht ist das ein großes Kompliment! Aber über die Projects insgesamt gesehen hatte Schleswig halt gewissen Nachteile. So schön die Wiesen waren, mit einem Fort oder dem Mosel-Eck ist es schwer zu bestehen. Und gegen ein Bremen, in dem der Hype begann, wird es ebenfalls schwer in einer Zeit in der der Hype eher stark zurückgeht. An der Orga lag es hier auf jeden Fall nicht, die haben eine tolle Atmosphäre erzeugt. Bisher 1600

Aussicht

Ich war daher auch wenig überrascht, dass es bisher kein Project 2024 gibt. In Zeiten, wo manche schon WA-Fakes machen, um überhaupt noch Mega zu werden sind die Zeiten großer Events vielleicht auch vorbei. Ich wüsste auch gar nicht, wie man noch etwas auf die Beine stellen will, was es noch nicht gab.

Vielleicht ist aber Schleswig sogar genau der richtige Weg, Weg von Mega, Giga, sonst was. Hin zu wir treffen uns auf einem tollen Gelände und reden miteinander, reicht. Man wird sehen.

Noch ein Wort zu „Project“. Wenn ich auf der offiziellen Project-Seite sehe, dass der letzte Artikel auf das „nächste Project in Essen“ verweist, spricht das nicht gerade dafür, dass das Project-Team da enthusiastisch dabei ist…

Nachtrag

Noch mal ganz wichtig. Ich fand Schleswig wirklich klasse, trotz irgendwelcher Kleinigkeiten. Mich stört, nur wenn es jetzt höher gehoben wird als angemessen, da es auch eine Herabwürdigung vergangener Projects wäre. Oder anders formuliert, beim nächsten Project Wikinger wäre ich sofort wieder dabei!! Hier würde die Wiederholung mich schon deshalb nicht stören, weil es mir hier nicht um die Location ging, auch wenn die sehr gelungen war.

DSM 2 1/2 – Folge 057 – Bei die Wikingers – Sonderpodcast

Die Störungen bei Vorstellung und Live-Podcast, da war ich mit TJ und die kommen von seiner schweren Atmung, nachdem der 10 Meter den Berg hochkam.

Im Ernst, da oben war ein wenig Wind und ein Handy ist natürlich suboptimal zum Aufzeichnen, aber man muss halt nehmen was da ist. Daher ist alles vor der Bühne etwas „verweht“, aber das ist nur ein kleiner Teil.

Download-Link MonoDownload-Link Stereo

Bilder sagen mehr als 1000 Worte

Wikinger-Mega 2023 in Schleswig

Leider einen Tick zu spät für den Podcast, so aber hier schon mal vorab als Blog-Artikel.

Der GCHN (Geocaching hoher Norden) plant für den 08.07.2023 ein Mega in Schleswig. Bescheiden wird da von „hoffentlich genug Anmeldungen“ und so geschrieben. Hier ist Boulevard, daher mal von hier „warum nicht Project und Giga“? Bescheidenheit ist eine Zier, aber beim Geocaching schenke ich sie mir.

Auf den Königswiesen soll es stattfinden und „Bei die Wikingers“ ist der Titel und damit auch das Motto. Nämlich Outdoor mit dem Thema Wikinger. Ich gestehe, das gefällt mir schon mal sehr gut, Outdoor finde ich, selbst ohne Corona, eh besser und „Wikinger“ klingt nach Party.

Es ist natürlich noch früh für die Ankündigung, aber warum nicht. Ich drücke die Daumen, dass es gelingen wird das Interesse hochzuhalten. Bei so einem Vorlauf besteht natürlich etwas die Gefahr, dass es sich vorher tot läuft. Aber wir werden sehen.

Wir haben es zwar etwas früher als „Presse“-Mitteilung bekommen, aber natürlich wissen wir auch nicht mehr als jeder andere, es ist ja noch frühe Planungsphase. Was mir natürlich gleich ins Auge gefallen ist, es sind Hüpfburgen geplant. Man darf gespannt sein, ob die Päderasten Piraten-Hüpfburg aus Bremerhaven auch dabei ist. Ansonsten halt das Übliche, was ich persönlich auch gut finde. Oft genug gehen gut gemeinte neue Ideen ja gern mal in die Hose. Was das Bühnenprogramm beinhaltet dürfte spannend sein. Kostenfrei wird es nicht, aber mal ehrlich, es wird wohl kaum übermäßig teuer, ansonsten werden wir gern noch mal darüber boulevarden berichten.

Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, HIER. Auch Supporter Coins und Pins sind übrigens geplant, finde ich immer eine gute Art der Finanzierung.

Die Orga besteht aus Nanshe, angeliter, NevermindMe, ulf und Steppenwolff62, wie sollte das da klappen? Ähhh, muss natürlich wie sollte das da nicht klappen heißen 😉

Also wir wünschen auf jeden Fall mal viel Glück und werden das Fortschreiten interessiert verfolgen und ggf. kommentieren.