Vögeln mit Kamera

Sorry für die Überschrift, aber ich konnte irgendwie nicht anders. Sozusagen ein Elfmeter, der nur noch versenkt werden musste und auch irgendwie zur aktuell üblichen Berichterstattung passt.

Um was geht es also nun wirklich? Um die Beobachtung von Vögeln mit Hilfe von Kameras. Wir machen das schon eine ganze Weile und es kamen immer mal wieder Fragen wie wir das umgesetzt haben. Daher hier ein paar Worte dazu.

Eine Hofüberwachung haben wir ja schon länger, d.h. es laufen zwei Kameras die vorne und hinten Bewegung aufzeichnen. Das läuft jetzt seit Jahren absolut stabil vor sich hin. Natürlich ist der „boah, neu“ Effekt vorbei, aber es ist dennoch immer wieder interessant zu sehen, was sich nachts auf dem Hof so tut. Fuchs, Igel, Frösche, Waschbär, Marder, alles hatten wir da schon mal vor der Linse.

Dafür nutzen wir Kameras von Instar da deren Software richtig gut ist, etwas sehr Wichtiges bei Überwachungskameras! Die sind etwas teurer, aber ich kann nur dringend raten auf die Software zu achten, falls ihr ähnliches plant. Es ist einfach Gold wert, wenn die Kameras einen HTTPS Zugang ohne große Add-in haben, dann kann man nämlich mit jeden Browser drauf zugreifen, leider fast eher unüblich. Aber darüber habe ich schon öfter berichtet, schaut selber nach.

Zur Beobachtung von Vögeln taugen die Kamera wenig, viel zu große Klopper. So machte ich mich auf die Suche nach etwas passendem. Ich bin da nicht so der Bastel-Freund, daher wollte ich was Fertiges haben und wurde fündig, bei Oertl. Zu der Zeit war es eine HiKam S5 in einem Vogelkasten der wirklich nach allen Regeln der Kunst gebaut war. So eine Art ISS der Vogelkästen. Belüftung, verstellbares Einflugloch und haste nicht gesehen.

Was soll ich sagen, wir haben diverse Vogelkästen auf dem Hof und alle werden bebrütet, bis auf diesen. Warum? Keine Ahnung. Papas ältester Kasten, da kann man von der Seite aus durch den ganze Kasten schauen so gammelig ist der, der wird meist als erstes bezogen, scheinbar stehen die Viecher auf lost places.

Unser top moderner Kasten wird mittlerweile aber immerhin von einer Blaumeise als Übernachtungsplatz genutzt, ist ja auch schon was Wert. Und es ist wirklich cool zu sehen wie sich so eine Blaumeise bettfertig macht, das hat schon was von Gremlins wenn sie ihr Gefieder so lange hin und her bearbeitet bis sie wie ein Tennisball aussieht.

Nachdem wir gemerkt hatten, dass das spannend ist, habe ich mir die Technik noch mal genauer angeschaut. Der Kasten ist halt wirklich Hightech und durchdacht, die Kamera hingegen bekommt man in der aktuellen S6-Version bereits für 30 Euro und wenn man sie bewertet bekommt man sogar noch einen Teil zurückerstattet.

Natürlich ist das nicht mit der Instar zu vergleichen, aber für ihren Zweck ist die völlig ausreichend. Kameras in der Größe haben keinen HTTPS Stream, darüber muss man sich klar sein, da passt schlicht nicht so viel Hardware rein, um das zu realisieren. Sie laufen über WLan. Aber es gibt ONVIF und darüber ist schon einiges möglich. Die sind übrigens auch nicht wasserdicht oder so, aber den Winter haben sie bei uns im Futterhäuschen problemlos überstanden. Nachtsicht ist natürlich auch vorhanden und die HiKam-App (Android) ist wirklich sehr gelungen. Aber wie gesagt, direkt auf dem Browser schauen ist nicht, das geht über die App. Dafür nimmt diese aber ggf. auch auf mit Bewegungserkennung.

Das soll hier aber kein Technik-Kurs werden, daher mal einfach der Weg aufgezeigt wie man sie auch auf Browser oder sogar ins Internet bekommt.

Kamera kaufen, und aufbauen, wo immer man sie nutzen möchte. Dann muss man Port 554 der jeweiligen Kamera nach außen freigeben. Jetzt gibt es Dienste wie IPCamLive, kostenlos in der Basic-Variante, da kann man den Stream umsetzen lassen. Man bindet die Kamera per RSTP-Stream ein und dort wird er auf HTTPS umgesetzt. So sieht das dann nach der Einrichtung aus, ich nutze da die Möglichkeiten der Fritzbox nach außen.

Und dort kann man dann schauen wie die Adresse nach außen aussieht, hier z.B. https://ipcamlive.com/5e2efc59f12dd

Bei mir laufen die Streams nicht nach draußen, mir reicht die App. Es war mehr ein Test wie das technisch realisierbar ist. Wer also Interesse hat, die HiKam S6 reicht völlig aus und kostet nicht die Welt.

Auswertung IP-Kamera Überwachung

Wir haben unseren Hof seit einigen Jahren mit zwei IP-Kameras von Instar überwacht, Model IN-5907HD. Keine Ahnung ob das nun die besten Kameras sind oder eher die schlechtesten, für uns passen die auf jeden Fall perfekt. Beide sind wasserfest, haben Nachtsicht und laufen nun seit Jahren stabil vor sich hin. Meine Empfehlung haben sie auf jeden Fall. Wobei das heute gar nicht das Thema sein soll. Bei geplantem Kauf wird eh jeder noch mal genau schauen was er genau haben möchte. Einrichtung ist eigentlich mit der Anleitung auch kein großes Problem, selbst die Freigabe über Internet ist sehr einfach gemacht, dafür gibt es im Netz reichlich Anleitungen.

Für was es wenig Anleitungen gab war die Auswertung der Aufnahmen. Meist ist zwar Software beigelegt, aber die hat mich mehr als wenig überzeugt. Auch haben viele NAS eine Software für solche Kameras aber auch diese fand ich eher bescheiden. Die Instars kann man so einrichten dass sie die Aufnahmen auf SD speichern, das klappt auch völlig problemlos. Nur das Anschauen ist eher nervig. Kurz und gut, ich möchte nicht 100 Schnippsel der Nacht durchschauen ob was interessantes dabei war sondern die Aufnahmen als Film sehen und das gestaltete sich eher schwierig oder ich habe die super duper einfache Lösung übersehen.

Warum die Kamera überhaupt so oft anspricht? Ganz einfach, je nach Einstellung reagiert sie halt auf Bewegung und so haben wir hier z.B. Katzen, Kröten, Igel, Vögel und alle lösen aus wenn sie groß genug sind oder die Kröte vom Rasen Nachts direkt in die Kamera schaut und ihre Augen dadurch leuchten. Es ist eh erstaunlich was auf so einem Hof alles los ist während man friedlich schläft und denkt draußen wäre himmlisch Ruhe 😉

Sie auch meine Einbrecher:

oder der Mardernachwuchs:

Also zurück zur Auswertung. Da ich so gar nichts finden konnte das meinen Vorstellungen entsprach habe ich mir selber etwas gebastelt und möchte das hier mal vorstellen, sozusagen als Anregung wie man es machen könnte.

Bei mir läuft im Keller ein PC mit Win10 der als Server dient. Hauptsächlich stellt er reichlich Plattenplatz zur Verfügung, übernimmt aber auch diverse Aufgaben nebenbei. So läuft auf dem Rechner u.a. FileZilla, eine kostenlose FTP-Lösung. Und darüber transportieren meine IP-Kameras ihre Aufzeichnungen auf den Server in bestimmte Verzeichnisse. Für jede Kamera ein Verzeichnis. So sind dann morgens in den Verzeichnissen die ganzen aufgenommenen Video-Schnippsel. Die Einrichtung von FileZilla ist wirklich einfach und im Netz gibt es unzählige Kurzanleitungen mit denen auch Anfänger gut zurecht kommen sollten.

So weit, so gut. Nun sind es aber immer noch viele einzelne Schnippsel. Und ab hier wurde es erstaunlich zäh. Der Plan, aus den ganzen Schnippseln ein Video machen und die Schnippsel dann löschen. Klingt einfach, war es dann aber nicht. So gibt es schon reichlich Software die so etwas kann aber eben nicht automatisiert. Da stieß ich dann bald auf mencoder.exe vom mplayer. Damit sollte es gehen. Tja, hierzu brauchbare Anleitungen zu finden war dann schon schwer. Aber es gelang mir irgendwann dennoch.

Ich habe mir also mencoder.exe in ein Verzeichnis kopiert und im gleichen Verzeichnis eine Batchdatei angelegt, meine Videos.bat.

SET ds=%date: =0%
SET DD=%ds:~0,2%
SET MM=%ds:~3,2%
SET YYYY=%ds:~6,4%
SET YY=%YYYY:~2,2%
SET ts=%time: =0%
SET hh=%ts:~0,2%
SET min=%ts:~3,2%
SET ss=%ts:~6,2%

SET FILE=\Kellw7\Transfer\%YYYY%%MM%%DD%_%hh%%min%%ss%_Gesamt1.mp4

Q:
cd IPKameras
cd Instar 1
..\mencoder.exe A.avi -ovc lavc -lavcopts vcodec=mpeg4:vhq -oac copy -o %FILE% del A.avi

SET ds=%date: =0%
SET DD=%ds:~0,2%
SET MM=%ds:~3,2%
SET YYYY=%ds:~6,4%
SET YY=%YYYY:~2,2%
SET ts=%time: =0%
SET hh=%ts:~0,2%
SET min=%ts:~3,2%
SET ss=%ts:~6,2%

SET FILE2=\Kellw7\Transfer\%YYYY%%MM%%DD%_%hh%%min%%ss%_Gesamt2.mp4

cd ..
cd Instar 2
..\mencoder.exe A.avi -ovc lavc -lavcopts vcodec=mpeg4:vhq -oac copy -o %FILE2% del A.avi

cd ..
cd Innen

setlocal EnableDelayedExpansion
set i=0
for %%a in (*.jpg) do (
set /a i+=1
ren „%%a“ „!i!.new“
)
ren *.new *.jpg
d:\ffmpeg\bin\ffmpeg -f Image2 -i q:\IPKameras\Innen\%%d.jpg -vf fps=25 output.mp4
del *.jpg
move Q:\IPKameras\Innen*.* \Kellw7\Transfer

cmd /c exit 0

Sieht schlimm aus? Ist es aber nicht 😉

Zuerst werden einfach die Namen für die Datei gebaut. Dort habe ich Datum und Uhrzeit drin damit die sich nicht bei jedem Aufruf überschreiben. Dann wird in das Verzeichnis gewechselt in der die Filmschnippsel sind und diese per mencoder.exe in eine MP4 Datei verwandelt. Danach werden die Schnippsel gelöscht. Das Gleiche passiert noch mal für die zweite Kamera und die Innenkamera.

Und schwupps habe ich jeden Morgen 3 kurze Videos mit den Geschehnissen der letzten 24 Stunden.

Ich weiß, ich bin nicht gut im erklären und wer nicht aus der IT kommt ist vielleicht etwas überfordert mit dem Sermon hier 😎 Wer aber schon Versuche in der Richtung gemacht hat findet hier vielleicht Inspiration 😉 Ach ja, die Batch-Datei ist quick and dirty. Und ich bin Programmiert, die sind faul. D.h. läuft und dann reicht mir das so. Vielleicht konnte ich somit jemandem einen Schub in die richtige Richtung geben, ansonsten immerhin bestimmt viele verwirren 😉

Wer wirklich noch irgendwas genauer wissen will einfach Frage in die Kommentare, ich versuche dann gerne verständlicher zu erläutern.