HINTerher ist man immer schlauer

Der Hint, Freud und Leid. Obwohl er ja Freude, nämlich den bisher nicht erfolgten Fund bringen soll, bringt er nicht selten Leid. Viele Owner möchten hier ihre sadomasochistische Ader ausleben, einfach witzig sein oder zeigen, dass sie irgendetwas nicht verstanden haben.

Beispiele gefällig?

Was bringt es mir, wenn ich mitten im Wald stehe und der Hinweis „Baumstamm“, „unten am Baum“ oder „Baumwurzel“ ist. Warum nicht präzise angeben, die Baumart nennen oder sein Aussehen beschreiben. Zur Not dem Listing einfach ein Spoiler Foto anhängen.

Der Hinweis auf „Moos“ ist häufig auch ein Spaßgarant, kommt Moos ja eher selten als einzelnes Pflänzchen vor.

Mein persönlicher Liebling ist immer „Stein“

Und im Hint den Hinweis geben, dass man einen spezielles Tool benötigt (Angel/Folien Stift nicht vergessen, Schraubenzieher mitbringen) bringt mich vor Ort nur dahingehend weiter, dass ich dann endgültig weiß: hier kann ich aufhören zu suchen.

Der Hinweis „Stift mitbringen“ soll mir bitte was sagen? Der Cache ist so klein, da passt kein Stift hinein? Oder der Owner hat keinen Stift gehabt, den er dem Cache spendieren kann? Welcher Cacher hat denn keinen Stift dabei!?

Hinweise mit sadomasochistische Bezügen zur Befriedigung des Owners, die quasi inhaltslos sind: „Das Suchen gehört dazu“, ja… Aber erst recht das Finden!

„Nicht erforderlich“ ist so ein Hint, der sich selbst auflösen möchte. Wie die Katze, die sich in den Schwanz beißen will. Dann lass das blöde Feld leer!

Das sind sie also, diese Hinweise, die eine nicht vor sondern eher zurück bringen. Ein schweres Versteck kann auch als Suchender durchaus Spaß. Für eine gewisse Zeit. Und, zumindest geht mir das häufig so, brauche ich den Hint doch bei Caches mit einer kleinen D-Wertung. Beiße ich mir oft die Zähne an einem 1,5er aus.

Halbherzige Hints

Dann gibt es ja auch noch diese Owner, die einen Hinweis angeben, der aber nur in die Kategorie ‚gut gemeint‘ fällt. „sooM retnU, muaB ma skniL“….Junge, ich möchte einen Hint lesen und kein Scrabble spielen. Dank diverser Owner, die noch das große Latinum gelernt haben, kann ich heimische Bäume und Pflanzen nach ihren wissenschaftlichen Namen benennen. Ist halt nur blöd, wenn man dann nach 12km Multi am Hintern der Heide steht, kein Internet oder das Lateinlexikon zu Hause gelassen hat und „Betula“, „Quercus“ sowie „Populus tremula“ nicht übersetzen kann. Da nützt mir dann, im Falle des fehlenden Empfangs auf meinem Mobiltelefon der Hint mit der Nummer des Owners auch wenig. Davon mal abgesehen wollte ich den Cache finden und keinen Gesprächspartner.

Wenn ich den Hint nutzen möchte, dann mache ich das sehr bewusst. Ich muss den Hinweis ja auch manuell entschlüsseln, also möchte ich diesen lesen. Ich komme nicht aus Versehen auf den Hint. Also ist ein Hint im Listing auch nicht gleichzusetzen mit dem Gefühl, dass ein kniffliger Cache dadurch verraten oder ‚entmachtet‘ wird. Ich kann mich viel mehr daran erfreuen, einen gut getarnten Cache zu finden, als mit einem DNF nach Hause zu gehen, weil es mal wieder keinen Hinweis gab.

Es müsste verpflichtend sein

Nicht selten sieht man die Natur unter Caches leiden, die keinen Hint haben. Suchspuren schon nach wenigen Logs wenn das Versteck sehr gut in die Natur integriert wird. Schlimm wird es natürlich bei Trails, bei denen dann Filmdosen, Petlinge oder sonstige Mikros im Wald ohne Hinweis versteckt werden. An umgestürzten Bäumen wird gesucht wie das Wildschwein im Gemüsegarten: Rinde wird abgerissen, Baumpilze ebenfalls, das Erdreich wird umgegraben, Holz wird zerschreddert.

Wenn ich so etwas sehe wünsche ich mir eine Änderung der Guidelines. Geocaches mit den Größen Micro, Small oder Other werden nur dann vom Reviewer freigeschaltet, wenn das Feld beim Hint ausgefüllt ist. Oder aber ein Spoilerfoto hochgeladen ist.

Stark frequentierte Dosen führen häufig zu den bekannten Geocacheautobahnen, bei etwas schwereren Verstecken, oder zu kleinen Dosen, leidet schnell die Natur unter der Suche. Das war schon vor zehn Jahren so und ist heute nicht anders. Das Abgreifen des Statistikpunkts ist oftmals wichtiger als ein wenig mehr Rücksicht auf die Natur zu nehmen.

Freunde, macht eindeutige Hinweise und alle profitieren davon:

Der Suchende findet, der Owner muss seltener schauen ob der Cache wirklich noch da ist und die Natur zeigt weniger Abnutzung! Und langfristig zu einem problemloseren Hobby…

Der Hint – das unbekannte Wesen

Aus meiner Sicht ist der Hint etwas dass viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt und doch hier und da sehr viel Ärger vermeiden könnte. Man stelle sich nur vor der Hint wäre ein kleiner Tipp für die Suche und vielleicht eine Zeile tiefer noch mal eine klare Ansage wo der Cache liegt. Und schwupps, jeder könnte dann einen Cache zu Ende bringen. Ebenfalls würde es viel weniger Zerstörungen vor Ort geben da man ja nicht mehr alle Kappen von allen Zaunpfählen reißen muss wenn man nicht gleich fündig wird. Aber gibt es diesen idealen Hint? Ja, gibt es tatsächlich. Aber gefühlt nur einem Promille-Bereich der Caches.

Die Anzahl der wirklich schon erheblich dämlichen Hints liegt gefühlt bei fast 50%. Klassiker wie „Hier nicht nötig“ sind da fast noch ok, auch wenn man sich fragt warum er dann überhaupt etwas dort eingetragen hat. Fast schon witzig sind Hints wie „Hier benötigst du X“, schön dass man das dann vor Ort als Hint erfährt und so wenigstens nicht in die Versuchung kam X schon mitzubringen. Richtig dümmlich aber von erstaunlicher Häufigkeit „hinter Birke“ im Birkenwald oder „Baumstumpf“ in abgeholztem Waldstück. Man könnte denken der Dummheit sind keine Grenzen gesetzt. Lasst euch nach 15 Jahren Geocaching-Erfahrung sagen – stimmt, absolut KEINE Grenze in Bezug auf Dummheit zu entdecken.

Warum eigentlich gibt es so wenig deutliche Hints obwohl sie doch allen Seiten das Leben erleichtern und sogar der Umwelt, durch weniger Suchspuren helfen würden? Da habe ich dann leider wieder mal eine etwas negative Sicht. Der Cacher scheint einfach nicht gönnen zu können. Und so scheint es für sehr viele Owner tatsächlich von enormer Wichtigkeit dass ihr Cache auf jeden Fall nur mit viel Leiden gefunden werden kann. Und sie halten es für regelrecht ungerecht wenn ihren auswendigen D4 jemand durch den Hint als D1 finden könnte. Da gehen sie dann lieber das Risiko ein dass alles um Umkreis zerlegt wird. Und falls das passiert ist natürlich nur der Suchende schuld, auf gar keinen Fall der Owner. Auch wieder so eine merkwürdige Moral?!

Auch hier gilt natürlich wieder, jeder wie er mag! Aber dennoch vielleicht mal der Gedanken-Anstoß von mir über Hints nachzudenken. Stellt euch doch nur vor, ein Panzercacher kommt zu eurem Cache den ihr mit viel Liebe gebastelt hat. Und da er zu Grobmotorisch ist euer Wunderwerk korrekt zu öffnen zerlegt er alles vor Ort. Ok, er konnte den Punkt nicht billig abgreifen, aber zu welchem Preis? Ihr habt den Schaden. Wäre da jetzt ein wirklich klarer Hint hätte er den Punkt abgegriffen ohne euer Wunderwerk zu würdigen, ABER ihr habt weiterhin einen heilen Cache und der Panzercacher ist ebenfalls zufrieden. Und wirklich verloren hat niemand etwas?!

guter Hint kann Caches retten