Warum ich mit dem Auto fahre

Zur Zeit ist es ja modern nachhaltig zu leben, was immer das in der Realität auch letztlich sein mag. Aber Klima ist halt das Wort der Stunde und viele kluge Menschen wollen einem erzählen wie man es rettet. Ob sie wohl schon von der neuesten Studie gehört haben die glaubhaft darauf hinweist dass wir die Probleme mit dem Klima in spätestens 200-300 Jahre wieder hätten selbst wenn wir ab morgen absolut auf klimaneutrale Energie umstellen würden?! Das Problem ist halt das Energie beim Einsatz letztlich immer in Wärme umgesetzt wird und wir damit auch ohne CO2 ein Wärmeproblem bekommen würden da wir ohne diese Energie einfach nicht auskommen. Das Problem ist halt eigentlich gar nicht so kompliziert, wir sind einfach zu viele Menschen für diesen Planeten, Punkt! Bevor jetzt gleich wieder einer hinterm Busch hervor kommt und aus diesem Artikel sonst was unterstellt, nein, ich bin nicht dafür irgend jemanden zu „entsorgen“. Wohl aber dafür dass einfach mal darüber nachgedacht wird ob „Stecherprämien“ wirklich das Mittel der Wahl sind bei einer überbordenden Weltbevölkerung! Aber ich schweife ab, es geht ja eigentlich ums Auto fahren.

Mein Arbeitsweg beträgt rund 15 Kilometer und ich fahre mit dem Auto. Wahlweise wäre Bus / Bahn oder Fahrrad die Alternative, was anderes gibt es eigentlich nicht, es sei denn man zählt den Motorroller noch dazu. Car-Sharing oder ähnliches ist nicht möglich, gibt es seit Jahrzehnten alles nur von Mitte Hamburg bis Norden Hamburg, der Süden wird schlicht von allen Anbietern komplett ignoriert. Im Ist-Zustand fahre ich also mit dem Auto.

Bus / Bahn

Wäre also die erste Alternative. Dafür muss ich morgens 5 Minuten zur Bushaltestelle. Von dort 15-20 Minuten quer durchs gesamte Dorf zur S-Bahn. Dann mit der S-Bahn nach Harburg und dort wieder mit dem Shuttle zum Arbeitsort. Allein das Shuttle dürfte die Nachhaltigkeit schon arg erschüttern. Bei Regen macht das Ganze auch nur bedingt Spaß. Und dann kommen die Hauptpunkte für mich die mich nicht weiter darüber nachdenken lassen ob ich die Bahn nehme. Die Busse und Bahnen sind teilweise voll wie die Schweinetransporter, nur hat man in denen wenigstens gesetzlich vorgeschriebenen Mindestraum. In diesen S-Bahnen immer gern Menschen die sich weder an ihrem Körpergeruch noch an ihrer Knoblauch- oder Alkohol-Fahne stören. Richtige Profis haben eh noch ihre Dose Bier in der Innentasche. So sieht man selbige zwar nicht, riecht sie aber deutlich. So komisch es klingen mag, S-Bahn käme für mich erst wieder in Frage wenn es eine Art Bahn-Begleiter gäbe die dafür sorgen dass sich die Menschen in der Bahn wie Menschen benehmen. Dazu kommt die angebliche Zuverlässigkeit und der Stau beim Auto fahren. Aus der Praxis der letzten 10 Jahre kann ich sagen, ich habe max. 1-2 mal im Jahr wirklich Stau, meist bei Unfall. Da stelle ich mich dann rein, klimatisiertes, bequemes Auto, etwas ruhige Musik und gut ist. Meine Heike fährt genauso lange mit der Bahn nach Hamburg rein weil sie es angenehmer findet. Aber nicht zu sehr loben, sie fährt auch mit dem Auto zur Bahn weil die Busverbindungen absurd sind. Und von ihr höre ich dann wie es läuft. Absolutes Minimum sind 2-3 Fahrten im Monat die völlig aus dem Ruder laufen. Erst vor kurzem wieder ein Brand, die Orte wo es brennt wechselten bei jeder Durchsage. Dann wurde gewartet, dann kam Schienenersatzverkehr. Als dann alles in Bussen sass kam die Durchsage es geht doch weiter. Kurz und gut, es wurden für sie 2,5 Stunden Fahrt zur Arbeit statt der üblichen 45 Minuten. Und das ist kein wirklicher Einzelfall. Meist steht die Bahn wegen „Personen im Gleis“, ein Problem dass es seit 20 Jahren auf der Strecke gibt und das sich scheinbar nicht beheben lässt. Kurz und gut, ich bezweifle die Nachhaltigkeit, Zeitlich ist der Unterschied fatal und von Bequemlichkeit brauchen wir nicht sprechen. Und dazu bin ich nicht mal billiger unterwegs. Also Vollzeitler vielleicht noch, als Teilzeitler auf keinen Fall. Also, vergiss es.

Noch klimafreundlicher wäre also das Rad, zu Zeiten von E-Bikes habe ich tatsächlich schon mal darüber nachgedacht. Ohne E geht es nicht, ich käme dort verschwitzt an und wir haben da keine wirklichen Waschmöglichkeiten. Ein Kollege kommt z.B. jeden Tag mit dem Rad. Er ist sehr „stämmig“, kommt aber dennoch in dieser merkwürdigen Wurstpelle die viele sportliche Fahrradfahrer tragen. Die hängt dann „ge-Deot“ im Lager und so riecht dann das Lager auch, so etwas möchte ich für mich vermeiden. Also wäre E-Bike eine Idee. Ich bin dann im Rahmen mehrerer Cache-Tage mal reichlich Kilometer mit dem Rad durch Hamburg geradelt und damit hatte sich dann auch jeder Gedanke erledigt. Die Radwege im Süden von Hamburg sind absolut und heftigst marode, das ist teilweise eine Tortur die zu nutzen. Kleiner Seitenhieb, wir haben hier eine Regierungsbeteiligung der Grünen. Das merkt man z.B. daran dass sie eins der größten Kohlekraftwerke überhaupt in Moorburg mit verantworten, den perfekten Zustand aller Straßen und die komplette Ignoranz aller Radfahrer. Ok, muss ich nicht kennzeichnen, oder? Die Ironie sollte erkennbar sein. Bei dem momentanen Hype werden sich noch recht viele wundern wie wenig grün die Grünen eigentlich sind wenn sie erstmal die Stimmen im Sack haben.

Fazit. Alles faselt von Klimaschutz, umsetzen tut ihn eigentlich niemand. Fahrradschnellweg? Nein, wir hier nicht gebaut weil der Wachtelkönig gestört werden könnte. Dabei sei erwähnt dass der Fahrradschnellweg an der S-Bahn-Strecke lang gehen sollte. Aber die S-Bahn würde die Vögel nicht so stören wie die Radfahrer. Kein Witz, ist wirklich so. Der Wachtelkönig den wohl noch nie jemand hier vor Ort gesehen hat sorgt hier für die skurrilsten Dinge, googelt mal danach, „Neu Wulmstorf Wachtelkönig“, das ist wie Comedy.

Und daher werde ich also weiter Auto fahren, zumindest so lange bis ich das Gefühl habe die Gesellschaft will wirklich etwas für das Klima tun und zwar mit allen Konsequenzen. Beheizte Spargelfelder z.B. sorgen bei mir dafür zu bezweifeln dass der Ernst der Lage beim Klima wirklich schon erkannt wurde. Solange aber jede Maßnahme eh angegriffen wird weil sich wieder irgendwas findet was noch ganz viel schlimmer ist, och nö, da ökosauere ich lieber weiter.

Ach ja, noch ein kleiner Vergleich der Alternativen.

Auto: 25 Minuten Fahrt von Haustür zu Arbeitstür, Parken kostenlos, also rein Unterhalts- und Betriebskosten. Verbrauch im Stadtverkehr 4.5 – 5.5 Liter.

Roller: 20 Minuten Fahrt von Haustür zu Arbeitstür, Parken kostenlos, Unterhaltskosten nahezu vernachlässigbar, Verbrauch 2.5 – 3.5 Liter.

Bus / Bahn: 60 Minuten Fahrt von Haustür zum Bahnhof, dann Shuttle vom Bahnhof zur Arbeit. Monatskarte so rund 50 Euro.

Fahrrad: 60 Minuten Fahrt von Haustür zu Arbeitstür, Parken kostenlos, nur Unterhaltskosten die nahezu 0 sind.

Eigentor Mietpreisbremse

Das Thema liegt mir einfach am Herzen weil ich das für die größte Veralberung der Mieter halte die es je gegeben hat. Diese Art der Symbolpolitik ist nicht nur lächerlich sondern auch schlicht schädlich!

Wir haben mittlerweile seit rund 25 Jahren vermietete Eigentumswohnungen. Und bis zur Mietpreisbremse war die Miete nur ein Faktor unter vielen. D.h. wir haben uns die Wohnungen nicht gekauft um über Mieten reich zu werden sondern als Altersvorsorge. Übrigens auch etwas was unsere Regierung damals durchaus empfohlen hat. Also die Anschaffung von vermieteten Immobilien als Altersvorsorge und heute versuchen sie Vermieter die das dann getan haben als Miethaie darzustellen, aber das ist dann wieder ein Thema für sich.

Der Preis so einer Wohnung hing immer an der Lage, der Vermietbarkeit und vor allem auch dem Zustand. Die Miete war auch interessant aber nicht so wichtig. Warum? Ganz einfach, lässt man den Mieter halt wohnen bis er irgendwann die Wohnung verlässt und dann kann man immer noch die Miete auf die ortsübliche erhöhen. Bei uns war es also tatsächlich so dass unsere Mieter eigentlich nie eine Mieterhöhung erlebt haben, wie lange sie auch immer in der Wohnung blieben da so eine Erhöhung Aufwand bedeutet und der Ertrag „den Kohl nicht fett macht“.

Dann kam die Mietpreisbremse. Nun ist es nicht mehr möglich die Miete mal eben auf Markstandard zu erhöhen sondern man muss schauen was geht. Und diese seltsamen Mietenspiegel haben leider allzu oft aber auch so gar nichts mit marktüblichen Mieten zu tun. Wie die sich genau zusammen setzen fragen sich sogar Experten. Das Ergebnis ist ganz einfach, der Verkauf einer Wohnung hängt jetzt erheblich mehr von der Miete ab. Klingt erstmal nicht tragisch, trifft ja nur die (angeblich immer ach so reichen) Vermieter/Eigentümer. Und das ist der entscheidende Irrtum, der sichert sich seine Altersversorgung nämlich auch! Bedeutet?

Tja, 25 Jahre hat es gedauert und eine Mietpreisbremse hat es gebraucht damit wir in unseren Wohnungen zum ersten mal Mieterhöhungen durchgeführt haben. Einfach um den Wert der Wohnung zu erhalten denn mittlerweile ist es eben von sehr hoher Bedeutung eine hohe Miete zu haben wenn man so eine Wohnung verkaufen möchte. Und da die Erhöhungen begrenzt sind müssen wir jetzt schauen dass wir alle zwei Jahre maximal erhöhen wenn wir uns nicht selber schaden wollen.

Das Übel überhaupt ist eigentlich dass es wirklich Miethaie nicht mal trifft. Wer wirklich jeden Cent aus so einer Wohnung raus holen will tut das auch weiterhin. Da wird dann halt ein Tisch, Stuhl und Bett vom Billigsten in die Wohnung gestellt und schwupps ist es ein vermietetes Zimmer und der Mieter verliert so gut wie alle Rechte.

Die Mietpreisbremse ist also wirklich ein Schuss in den Ofen, Symbolpolitik die über das eigentliche Problem hinweg täuschen soll, es wurde schlicht nicht genug gebaut. Warum? Weil bauen von Wohnungen immer teurer und schwieriger wird da die Auflagen mittlerweile absurd hoch sind. Da wird ernsthaft darüber diskutiert dass es Wohnraum für 5-6 Euro pro qm geben muss. Wie dumm muss man sein zu glauben für das Geld wäre ein Wohnung wirtschaftlich zu betreiben? Der Preis wäre nur über Zuschüsse möglich und darüber höre ich kaum einen Politiker sprechen?!

Zum Abschluss sei noch eins erwähnt, wir haben keinen Mangel an Wohnraum! Wir haben nur einen Mangel an Wohnraum an schönen Stellen, also mitten in der Stadt, ruhig gelegen und Bushalte vor der Tür, ja, da wird es knapp. Dafür stehen auf dem Land Immobilien in Mengen leer. Vielleicht muss man einfach auch mal darüber nachdenken wie man diese Immobilien attraktiver macht in dem man ländliche Regionen aufwertet? Aber nein, die Politik fabuliert ja lieber über die bösen Vermieter.

So, sorry, musste mal raus 😉